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Studie belegt den Fachkräftemangel bei Handwerkern

Handwerk sucht Nachwuchs

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Mit über 650.000 genehmigten Wohnungsneubauten scheint der Wohnungsmangel bald der Vergangenheit anzughören, oder? Jedoch belegen Zahlen der KfW den Fachkräftemangel bei Handwerkern. Demzufolge können kaum zügig dringend benötigte Neubauten entstehen, selbst wenn diese bereits durch das Genehmigungsverfahren durch sind. Wo führt das hin?

Handwerk sucht Nachwuchs
Handwerk sucht Nachwuchs | Foto: (c) 3dman_eu/ pixabay.com

Es wird in jeder Metropole gebaggert und gehämmert und es scheint gefühlt so zu sein, als würden neue Wohnquartiere überall aus dem Boden schießen. Doch dass die derzeitigen Anstrengungen nicht ausreichen, ist wohl jedem klar. Doch woran liegt es genau, dass wichtige Wohnungsbauprojekte nicht zeitnah umgesetzt werden? Aktuelle Daten der Kreditanstalt für Wiederaufbau geben nunmehr Auskunft.

Studie belegt den Fachkräftemangel bei Handwerkern

Vor einigen Jahren noch wurde an den Genehmigungsverfahren der Kommunen herumgemeckert und einiges ist hier wohl noch zu in, ohne Zweifel. Es dauere alles zu lang und dieses Argument trug gerade in den Großstädten zu Unmut bei. Doch haben viele Gemeinden und Städte aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, die Verfahren verschlankt und beschleunigt. Immerhin liegen derzeit über 650.000 Baugenehmigungen in Deutschland vor. Doch warum werden die Projekte nicht umgesetzt, wo der Immobilienmarkt doch unter dem Wohnungsmangel ächzt?

Hierzu hat die KfW unlängst Daten veröffentlicht und erklärt, dass es einen signifikanten und wohl auch dauerhaften Fachkräftemangel gebe, der sich gerade und vor allem in der Baubranche abzeichnet. Ob Sanitär- oder Elektrohandwerker, Trockenbauer oder Mauer, es fehlen schlichtweg Handwerker um die genehmigten Projekte zeitnah umzusetzen.

Die Baubranche hat, kurz gesagt, erhebliche Kapazitätsengpässe. Und diese Tendenz zeigt sich bereits seit 10 Jahren, in denen die Schere zwischen Baufertigstellung und Baugenehmigung immer größer wird. Aufgrund der Studie der KfW warnen die Experten bereits vor einer nicht schnell zu schließenden Wunde, die den Wohnungsmangel weiter anheizt. Von dem wohl größten Risiko einer Ausweitung der Bautätigkeit wird mittlerweile gesprochen.

Das Bauhauptgewerbe, so die Daten, scheint die letzten Jahre gut mit Handwerkern aus dem Ausland klar gekommen zu sein. Aber beim Bauhandwerk selbst fehlen die ausfertigenden Kräfte, trotz vollen Auftragsbüchern.

Wir meinen, dass man diese Tendenz schon lange spürt. Wer heute eine dringende Reparatur im Mehrfamilienhaus beauftragen will, braucht Zeit, sehr viel Zeit, bis die Handwerksbetriebe sich der Sache annehmen können.

Die Gründe für den Fachkräftemangel

Nun mag man ja denken was man will. Aber dieses Problem ist politisch hausgemacht. Studieren sollen die jungen Leute – Deutschland braucht Experten mit hohem Bildungsstand. Und auf diese Stimme hörte man und kein Schulabgänger wollte mehr Maurer oder Elektriker werden. Dann doch lieber nen Bachelor in Betriebswirtschaft oder irgendwas mit Sprachen studieren. Ja, das Handwerk, dass immer goldenen Boden hatte wurde hierzulande schlechtgeredet und die Kammern der verschiedenen Baubranchen haben seit jeher mit diesem negativen Image zu kämpfen.

Die Baubranche ist aber nicht die einzig leidende Wirtschaftsbranche. Laut einer Studie des IW Köln könnte die Wirtschaftsleistung Deutschlands um 30 Milliarden höher sein, wenn es ausgebildete Fachkräfte gebe und zwar die, die einen ganz normalen Ausbildungsberuf erlernen. Gut 440.000 Fachkräfte fehlen in Deutschland und damit sind nicht die Bachelor in Betriebswirtschaft oder Linguisten gemeint.

Bedenkt man, dass vor acht Jahren nur 16 Prozent von 24.000 Unternehmen in Deutschland den Fachkräftemangel als größtes Geschäftsrisiko angaben, sind es in 2018 mittlerweile 60 Prozent, so eine Umfrage des DIHK.

Was denn nun – Fachkräftemangel bei Handwerkern oder fehlendes Bauland?

Die Zinsen sind niedrig und auch die Politik scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und drückt auf die Genehmigungstube. Und Geld ist genug da, seitens der Investoren und Bauträger. Aber ja, es fehlt an Bauland, gerade in den Metropolen. Aber selbst, wenn immer wieder neue Baulücken identifiziert werden und landeseigene Baugesellschaften stetig neue Bauschilder aufstellen um Mietwohnungen zu errichten, passiert … nichts.

Es liegen nun Fakten auf dem Tisch, die den wohl wichtigsten Grund für die mittelfristigen Engpässe im Wohnungsneubausegment benennen, den Fachkräftemangel bei Handwerkern. Und glaubt man den Berechnungen des Forschungsinstitutes Prognos aus Basel, so könnten bereits in 2030 circa drei Millionen Fachkräfte in allen Wirtschaftsbereichen fehlen. Keine rosigen Aussichten.

Kurzum führt nur eine Werbeinitiative pro Handwerk durch die Politik zu einer Lösung oder höhere Gehälter, die aber die Baukosten an sich wieder verteuern und damit letztlich auch die Mieten. Das Bauhandwerk kann sich auf goldenem Boden entwickeln, wenn, ja wenn es genug Schulabgänger gäbe, die das Handwerk als Zukunftsbranche erkennen und politisch motiviert entsprechende Anreize erhalten. Wenn nicht heute, wann denn dann?

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