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Wohnungsnot in Deutschland – IW-Studie mahnt Flächenmanagement an

Wohnungsmangel

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Die aktuelle IW-Studie bestätigt die Wohnungsnot in Deutschland. Aber nur in den Großstädten kommen die Neubauaktivitäten nicht dem Bedarf hinterher. Hingegen mahnen die Verfasser das Flächenmanagement vieler Gemeinden und Kleinstädte an. Umbau, statt Neubau sollte die Devise heißen.

Wohnungsmangel
Wohnungsmangel | Foto: (c) SatyaPrem/ pixabay.com

Das Wohnraum in den Metropolen ein knappes Gut ist, ist bekannt. Dies wurde unlängst durch eine Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft, kurz IW, bestätigt. Aber es wurden auch Gründe benannt, warum in den Städten zu wenig und in ländlichen Gemeinden zu viel gebaut wird.

Dabei mahnen die Verfasser der Studie das Flächenmanagement vieler Gemeinden an. Ohnehin sind die Zahlen der Neubauaktivitäten in Deutschland weit vom Bedarf entfernt.

Wohnungsnot in Deutschland – nur in den Städten

Eine Untersuchung des IW bestätigt den großen Wohnungsmangel in Großstädten wie Berlin, Frankfurt a.M., Hamburg, Köln, München oder Stuttgart. Bei Amtsantritt der GroKo sollte die Wohnungsnot mit 1,5 Millionen Neubauten in der laufenden Amtszeit bekämpft werden.

Die Wahrheit ist ernüchternd. Das statistische Bundesamt bestätigte für 2018 eine Anzahl von 285.000 fertig gestellten Wohnungen, also ähnlich stagnierend, wie in 2017. Mithin sind das 90.000 Wohnungen pro Jahr zu wenig. Und die Zahlen täuschen darüber hinweg, dass es in den Top-Seven der größten deutschen Metropolen Unterschiede in der Neubautätigkeit gibt.

Ein Blick an den Rhein, nach Köln, zeigt, wie verheerend die Wohnungsnot ist. Hier wurde der Bedarf an Mietwohnungen nur zu 46 Prozent gedeckt. Dabei berücksichtigten die Verfasser der Studie die fertiggestellten Wohnungen seit 2016 und den tatsächlichen Bedarf anhand der Zuzüge und den Leerständen. Im Jahr 2007 standen in Köln noch 2,4 Prozent der Wohnungen leer, in 2017 waren es nur noch unter einem Prozent.

Anhand der ins Verhältnis gesetzten Faktoren kam Stuttgart nur auf 56 Prozent des notwendigen Bedarfs. Aber auch in Berlin, mit 73 Prozent, Frankfurt a.M. mit 78 Prozent und München mit immerhin 67 Prozent hinken die Aktivitäten beim Wohnungsneubau hinterher.

Die Gründe sehen die Verfasser klar in den starken Zuzügen, aber auch in den strengen Vorschriften der Bauämter, die ohnehin unter Personalmangel leiden. Der Fachkräftemangel ist ebenso ein steter Negativfaktor beim Neuwohnungsbau.

Kritik gibt es auch an vielen Universitätsstädten, wie Münster. Es werde einfach zu wenig gebaut, gerade in den Städten, die von Studenten protegiert werden.

Das Deutschland, neben frei finanzierten Wohnungen, mehr Sozialbauwohnungen benötigt, ist ebenso klar.

Anregungen zur Bekämpfung der Wohnungsnot

Neben der Kritik an den teils zu strengen Vorschriften beim Neubau sollten die Städte mehr Bauland ausschreiben. Das würde Investoren anlocken. Ebenso, so die Verfasser, sollte der Bund die Länder und Städte finanziell mehr unterstützen, wie zum Beispiel beim Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs.

Fakt ist: Je besser die Peripherie an die Städte angebunden ist, umso geringer fällt der Druck auf die Innenstadtbereiche aus.

Von Wohnungsnot keine Spur – Zu viele Neubauten auf dem Land

Aber nicht nur die Städte wurden in der Studie betrachtet. So wurde festgestellt, dass in ländlichen Regionen und kleineren Gemeinden teils zu viel neu gebaut wird. Angeführt werden die Bundesländer Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt, aber auch einige Randgebiete in Bayern.

Dort sprießen vielerorts Neubausiedlungen aus dem Boden, anstatt Bestandsbauten zu revitalisieren, was, so die Autoren der Studie, besser wäre.

Am Beispiel Sachsens wird es deutlich. In den 800.822 Wohngebäuden des Freistaates stehen 9,9 Prozent leer, so die Statistik Sachsens zur Leerstandsquote. Und dennoch wird dort viel gebaut.

Aber auch im Saarland werden bis zum Jahre 2045 zu viele Wohnungen leer stehen, so eine Studie der Marktforscher Prognos im Auftrag der Allianz-Versicherung. Die Gründe sind ein schwindendes Bevölkerungswachstum und eine aktuell zu intensive Neubautätigkeit. Demnach sinkt die Bevölkerung von fast 991.000 Menschen auf 938.000 im Jahr 2045.

Hinzu kommt ein ganz einfach nachvollziehbarer Effekt. In vielen Kleinstädten und Dörfern entstehen am Rande des Zentrums Neubaugebiete. Das führt zu Leerstandsproblemen in den Zentren, die wiederum viele Bestandsbauten dem Verfall preisgeben.

Die Studie kritisiert hier klar das Flächenmanagement vieler Gemeinden. Anstatt immer neu zu bauen, sollten Bestandsbauten saniert werden. Letztlich, so die Verfasser, sollte die Neubautätigkeit in gut einem Drittel aller Gemeinden gebremst werden, um Leerstände zu vermeiden und das Überangebot an Wohnraum auf dem Land zu beschränken.

Foto: (c) SatyaPrem/ pixabay.com

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